
Johann Sebastian Bach:
Köthener Trauermusik "Klagt, Kinder, klagt es aller Welt"
(BWV 244a)
Präludium in h-Moll BWV 544
Christy Luth - Sopran
Netty Otter - Alt
Edward Leach - Tenor
Jussi Lehtipuu - Bass
Noordelijk Bach Consort
Leitung: Benjamin Bakker
EINTRITT FREI!
Das Noordelijk Bach Consort bringt im Mai 2022 einen „unbekannten“ Höhepunkt aus Johann Sebastian Bachs Schaffen in zwei Städte, die eng mit Bachs Leben verbunden sind. Bach studierte in Lüneburg und lernte in Lübeck Dieterich Buxtehude (1637-1707) kennen.
In Lüneburg wurde Bach in die Michaelisschule, die Lateinschule des Klosters, aufgenommen. Die Internatsschüler sangen täglich im Mettenchor der St. Michaelisschule und bildeten gemeinsam mit externen Schülern die Kantorei („Chorus Symphoniacus“). Bach sang bis zu seinem Stimmbruch im Chor und wurde danach als Instrumentalist im Orchester eingesetzt. Die Schule hat eine beeindruckende Musikalienbibliothek und bot Bach reichlich Gelegenheit, sich mit der deutschen und der italienischen Musik (u.a. Schütz, Palestrina und Monteverdi) vertraut zu machen. Möglicherweise könnte der Johanniskirchen-Organist Georg Böhm (1666-1733) Bachs Orgellehrer gewesen sein.
Von Arnstadt aus unternahm Bach 1705 eine Bildungsreise nach Lübeck, um den berühmten Organisten der Marienkirche, Dietrich Buxtehude (1637-1707), „zu behorchen“ und „um daselbst ein und anderes in seiner Kunst zu begreiffen“. Vermutlich hat Buxtehude Bach auch unterrichtet. In Lübeck hörte Bach auch Buxtehudes berühmte Abendmusiken.
Während Bach an seiner Matthäus-Passion arbeitete, erhielt er die Nachricht, dass sein guter Freund Leopold, Fürst von Anhalt-Köthen (1694-1728), im Alter von 33 Jahren verstorben war. Bach wurde gebeten, Musik für Leopolds Beerdigung zu schreiben. Dafür musste er seine Arbeit an der Matthäus-Passion vorübergehend unterbrechen.
Bach ging die Arbeit „funktionell“ an. Viele Teile der Matthäus-Passion zogen in die Köthener Trauermusik ein. Oder war es umgekehrt? Konnte Bach die Musik, die er für seinen verstorbenen Freund komponiert hat, auch in die Matthäus-Passion sinnvoll weiterverwenden? Betrachten wir zum Beispiel die Arie „Erbarme Dich“. Ist sie so berührend, weil Bach um seinen geliebten Fürsten trauerte?
Die Trauerfeierlichkeiten fanden einige Monate nach dem Todestag des Fürsten, am 23. und 24. März 1729, statt. Einen Tag nach der Beisetzung, am 23. März, führte Bach seine Köthener Trauermusik "Klagt, Kinder, klagt es aller Welt" in der Jakobskirche zu Köthen auf.